Dienstag, 23. Dezember 2014

Eine Million Gründe, einem Menschen ins Gesicht zu treten. 000 000 1


Hurra! Eine neue Rubrik!
Endlich wieder ein Grund, mit der Prokrastination fortzufahren und erfolgreich das Lernen sein zu lassen.
In unregelmäßigen Abständen referiere jetzt ich über Dinge, die Menschen tun und warum ich diese Dinge so verachtenswert finde.
Eine Million ist dabei nur ein Richtwert. Würde ich das Thema ernsthafter verfolgen, könnte ich wahrscheinlich 7 Milliarden Gründe finden...

Teil 000 000 1

Camouflagehosen

 In Grundschulzeiten haben vor allem die "coolen Kids" Camouflage getragen (man bedenke, es handelt sich um eine Grundschulzeit von 1993-1998). Scheinbar waren diese Kids besonders hart, stark, gut im Bett, schnell am Glas und sowieso besser in allem als der Rest.
Ganz klar - der Rest hatte ja keine Armeehose, konnte also nicht kämpfen und war somit ein Hippie.

Abgesehen davon, dass diese Hosen potthässlich sind, müssen sie für viele Deppen einen ganz besonderen Reiz gehabt haben. Paramilitarismus unter Grundschülern war offensichtlich sehr beliebt.
Als einzigen Vorteil wäre ihre Robustheit vorzubringen -  aber das geht doch auch ohne dieses augenkrebserzeugende Muster, oder etwa nicht???


Irgendwann kam aber der Tag, an dem auch die Camous ihre Grundschulzeit abgesessen haben und aus coolen Kids wurden mit den Jahren coole Teenies. Glücklicherweise verloren die Tarnhosen langsam an Reiz und nur noch wenige Exemplare waren an der Schule zu sehen.
Das war sehr gut, denn so konnte man eindeutig sehen, welche Schüler noch Entwicklungspotential hatten und welche einfach gänzlich aufzugeben waren.
Die paar beschränkten, die noch immer gefechtsbereit mit ihren Pantalones zur Schule und durch die Welt marschierten, fanden einander und so mussten aufgeklärte Jugendliche ihre Anwesenheit nicht mehr so ausgiebig ertragen.
Ausnahmen gab es natürlich, weil der gemeine Camouflagebuxenträger an sich nicht nur debil sondern auch gewaltbereit, streitsüchtig und diskussionsunfähig war. So kamen diese Kreaturen gerne mal abends vorbei, um einem das Bier aus der Hand zu treten, platte Witze über Geschlechtsteile zu machen oder einfach nur unangenehm zu sein.
Anmerkung: Das mit dem Bier mag lächerlich klingen, aber für Jugendliche wie uns, die ihr ganzes  Taschengeld zusammenkratzen mussten, um sich mal eine Pilsette zu gönnen, war das echt schmerzhaft!

 Mit der Zeit wurde man aber älter und wusste, wie man sich den Abschaum in waldmusternen Hosen vom Leib halten konnte. Tatsächlich habe ich nach Abschluss der Schule immer weniger davon sehen müssen. Meine Augen, mein Bier und meine Psyche dankten dem heiligen Baal dreimal täglich dafür.

Erst diese Woche aber war ich in dem thailändischen Restaurant meines Vertrauens, um eine leckere Portion Gemüse, Reis, Tofu, noch mehr Gemüse "und viel scharf!" zu genießen.
LECKER!
Wie der Zufall es wollte, verspürte ich nach dem ausgezeichneten Mahl das starke Bedürfnis, auszutreten und begab mich in Richtung des dafür ausgelegten Etablissements. Noch bevor ich meine Hose (1. ja, ich habe eine Hose getragen, es war kalt!; 2. nein, ich habe keine Flecktarnbuxe getragen!) öffnen konnte, stand plötzlich ein Hässlon vor mir.

Ein ekelhafter Typ mit langen Zottelhaaren, einem ungepflegtem Bart, PLO Tuch und einem Gesicht, das als Menschenrechtsverletzung durchgehen würde, kam gerade vom Urinal und zimmerte mir fast die Klotür ins Gesicht.
Sein komplettes Auftreten, seine widerliche Art und die Tatsache, dass er wöchentlich zur Friedensmahnwache geht, waren schon schlimm, aber noch lange kein Grund, ihn wirklich zu hassen.

Aber das, was seine unteren Extremitäten vor Wind, Kälte und Blicken schützen sollte, entpuppte sich als ein widerwärtiger Super-GAU, als visueller Holocaust, als stilistisches Nagasaki und Hiroshima zusammen, als das Bhopal der Mode...
Nicht, dass meine Abneigung nicht schon groß genug gewesen wäre... nein, er musste es auf die Spitze treiben und eine Hose in Camouflagemuster tragen.
Ich musste schnell um die Ecke gehen, da der Drang, ihm frontal ins Gesicht zu treten sonst zu groß und nicht mehr abwendbar gewesen wäre. Alle negativen Erinnerungen an Tarnfarbentrottel aus fast drei Jahrzehnten schossen binnen Sekunden durch meinen Kopf und ich wusste, dass ich darüber schreiben muss...
Menschen, die Tarnhosen tragen, obwohl sie gerade NICHT im Feldeinsatz sind, brauchen das!

Mein Motto mag "Keine Hose, kein Problem" heißen, aber ich trage lieber fünf Hosen gleichzeitig, als mir etwas um die Haxen zu ziehen, das aussieht, als würde ich gerade nach Syrien gehen, um mit Deso Dogg Tee zu trinken.