Sonntag, 13. Juli 2014

Was habt ihr eigentlich gegen Chemtrails?

Pseudo-Intelektuelle Deppen und Menschen, die scheinbar die Welt verstanden haben wie Erich von Däniken versuchen seit Ewigkeiten ungebildeten Leuten wie mir Angst zu machen. Eins ihrer liebsten Themen sind dabei CHEMTRAILS.

Niemand scheint so genau zu wissen, was Chemtrails sind, wo sie herkommen und warum sie böse sind. Aber dass sie böse sind, wissen alle Verschwörungstheoretiker. Wenigstens ist man sich in seinem Unwissen einig.

Da ich vielen von euch den beschwerlichen Weg auf ecosia, google, wikipedia oder gar in eine Bibliothek ersparen möchte, habe ich ein wenig recherchiert.
[Diejenigen, die nicht wissen, was eine Bibliothek ist, sollten besonders gut aufpassen!]

Bei Chemtrails handelt es sich laut meinen eingehenden Recherchen, um ein Phänomen, das spätestens im Jahr 2011 in der katalonischen Stadt Barcelona publik wurde.
Die Menschen, die sich hier zusammentaten, teilten ein Interesse an relativ stumpfem von Black Flag beeinflusstem Hardcorepunk.
Im Jahr 2011 erschien ihr bisher einziges Album. Leider ist jede weitere Recherche nahezu unmöglich, weil man ständig nur stumpfsinnige Verschwörungstheorien findet.

Also zurück zur Band Chemtrails und ihrem 2011 erschienenen Album "Chemtrails".
Von den vierzehn Liedern ist keins länger als 1:34 und das längste Lied ist das Intro. Das alleine spricht schon mal für Qualität.
Die Texte sind sehr schwer verständlich, aber wenn man sich erstmal die Mühe macht, sie zu verstehen, ist man auch nicht unbedingt viel schlauer.
In dem Lied "Nun Punks" wird der Frage nachgegangen, ob man denn nun eine Gruppe von Punks oder von Nonnen sei. Diese Frage ist nicht nur hoch philosophisch, sondern auch universell anwendbar und unlösbar.
Auch scheint die Band sehr gut zu Vögeln zu sein, wie man aus dem Lied "I'm an owl / Riot" schließen kann. Diese Verbindung aus Tierliebe, Identifikation mit der Natur und Mut zum Zerstören ist bahnbrechend und könnte noch die linke Szene des 23. Jahrhunderts beeinflussen.



Wer jetzt erwartet der Titel "Chemtrails" von der Platte "Chemtrails" von der Band Chemtrails sei der Höhepunkt der Namensgebung, der soll die Platte erstmal soweit durchhören, bis er zum Titel "Fuck" kommt. Der Titel wirkt durchdacht und ist bis ins letzte Detail kritisch (gegenüber allem!).

Aber die Band ist auch politisch aktiv, was ihr Titel "Abolish Mondays" zeigt. Ich rate daher, auf den Zug der Chemtrails aufzuspringen und die Vier-Tage-Woche durchzusetzen.



Zusammenfassend kann man also sagen:

Chemtrails wirken erst ein wenig veraltet und stumpf, sind aber richtungsweisend, innovativ, unterhaltsam, wichtiger als Deutschland, wichtiger als Fußball und sie könnten die Vier-Tage-Woche bedingen.
Deshalb finde ich Chemtrails gut!

Dienstag, 9. Juli 2013

Pseudo-Philosophie aus dem Busfenster betrachtet (in Brandenburg)

Wenn unser Zeitalter ein Symbol bräuchte, fiele meine Wahl wohl auf das Windrad, das zur Stromerzeugung dient. Es stellt für mich eine Melange aus Stillstand und Fortschritt, aus Reformierung und konservativen Werten, aus Hoffnung und Ernüchterung dar.
Wie Giganten stehen diese Ungetüme in Seeparks, auf Feldern und vielen anderen Orten unserer Erde herum und beobachten das Land. Manche allein, manche in Gruppen und gerade auf See trifft man die stummen Riesen gerne in gewaltigen Ansammlungen.
Ihre zumeist langsam drehenden Räder und das regelmäßige Leuchten erinnern mich an einen alten Menschen, der am Fenster sitzt und nach draußen schaut, während er routinierte Tagesabläufe pflegt - essen, rauchen, das Gute-Nacht-Bier, der Plausch mit den Nachbarn - alles Routine.
Und zwischendurch wird alles beobachtet. Das macht das Windrad auch zu etwas Warnendem. Wie der alte Mensch vielleicht ein Kind des Wirtschaftswunders, des Wiederaufbaus oder auch des Krieges ist, so ist der graue Riese eine Geburt der Energierevolution und beide stehen für ihre Zeit und mahnen vor dem, was vor ihnen war und was in ihrer Zeit beendet wurde.

Der einzige Unterschied ist, dass die Zeiten der Energiewende noch nicht vollends vorüber sind. Was das betrifft, verkörpert unser sich ewig drehender Freund nicht nur einen Status sondern auch Progression oder zumindest einen Prozess.
Ob es sich nun um ein Symbol handelt, das die Energiewende überleben wird, oder ob das stromerzeugende Windrad in einhundert Jahren als fulminanter Fehlgriff belacht wird, können wir nicht sehen - aber wir sehen die Räder jetzt und sie drehen sich immerzu weiter.
So gesehen ist die Geschichte der Windkraft gar nicht mehr so neu, denn schon zu Kriegszeiten wurden im Norden Europas Windmühlen benutzt, um Strom zu generieren. In der friedlicheren Hälfte des 20. Jahrhunderts (aus westeuropäischem Standpunkt) konnte die Technologie dann Windkraft für die Arbeit des Müllers und für die Erzeugung von Elektrizität trennen und der weitere Fortschritt brachte uns inzwischen High-End-Maschinen, die, überall wo sie können, Hoffnung und Zeichen für die Energiewende zu setzen scheinen.

Betrachtet man es so, finde ich es aber wieder schwammig, ob diese Hoffnung denn berechtigt ist. Ständige technologische Progressionen an einer Idee, die in den 1940er Jahren eher eine Notlösung war, brachten uns schon vieles und die "New Frontier" der erneuerbaren Energieformen ist noch gewaltig. Aber wenn ich auf weitem Felde die grauen Betontürme und ihre drei langsamen Arme ansehe, überkommt mich ein kalter Schauer.
Es ist, als würde die graue, melancholische Aura des Rades fragen, ob wir nicht doch seit fast einem Jahrhundert auf das falsche Pferd setzen oder ob all unser Bemühen nicht doch nur Sisyphos' Weg zum Gipfel ist.
Wie auch unser Zeitalter, das sich auch alten Traditionen zusammensetzt und sich selber als Moderne bezeichnet; welches die Zukunft in der Gegenwart verspricht, ohne die Gegenwart der Zukunft anzuerkennen; was reformativ aussieht und dennoch vielleicht schon bald in einer ferneren Zukunft als zweites dunkles Mittelalter denunziert wird; so stehen auch die Windräder, drehen ihre Blätter, stellen sich gegen den Wind der Ideen, erzeugen den Strom, den wir benötigen und stehen fest verankert mit ihrem einzelnen Fuß in der Mitte des Fortschritts.
Camaleonte

Freitag, 14. Juni 2013

Saturae Mors

Kürzlich musste ich die traurigste Nachricht dieses Jahres erfahren. Ein guter Freunde teilte mir mit, dass die deutsche Satire um einen ihrer hellsten Sterne beraubt wurde.
Ich würde sogar noch wagen, mich weiter aus dem Fenster in die tränendurchschwemmte Nacht hinein lehnen und sage:

DIE DEUTSCHE SATIRE IST TOT!

Ja, tot - ihr habt richtig gelesen.
Der sagenumwobene Satireblog "Stachelbrille" ging vor einiger Zeit vom Netz und hinterlässt schon jetzt eine Lücke, die man mit allen Sandsäcken der Flutkatastrophe in Ostdeutschland nicht füllen könnte.

Geführt wurde Stachelbrille von meinem guten Freund Chris M. aus Düsseldorf. Neben seiner Tätigkeit als Autor und Motivationsexperte ist er auch auf den Bereichen der Anglistik, der Politik und nicht zuletzt der Systemgastronomie äußerst beflissen. Doch sein Hobby war schon immer die Satire und dieser Hingabe frönte er mit seinem viel zu früh dahingeschiedenen Kind "Stachelbrille".

Das Projekt "Stachelbrille" nahm sich aktueller Geschehen aus den Nachrichten aber auch aus dem Alltag an und gab sie in einer bissig würzigen Mischung aus Satire, beißendem Zynismus und Ehrlichkeit wider - denn wer eine gestachelte Brille trägt, muss keine Hand vor den Mund nehmen.
So wälzte sich der Blog durch eine Unzahl verschiedener Aspekte des Lebens und ging ihren Hintergründen nach. Die Intention dabei war es zumeist, aufzuzeigen, wie wunderschön lächerlich unser Leben doch manchmal sein kann. Erst mit dieser Einsicht wurde es wieder möglich, das Leben als das zu betrachten, was es ist. So mancher Leser erkannte sich in den Artikeln selber und musste doch herzhaft über seine eigenen Luxussorgen lachen.

In selten mehr als drei übersichtlichen Nebensätzen zeigte die Stachelbrille dem Leser den Schmutz im eigenen Bart und war sich nicht zu schade, einen Cheeseburger ohne Käse als eine Art neues Nationalgericht anzupreisen. In dieser Hinsicht hatte die Stachelbrille eine extreme Weitsichtfunktion und war in ihrer Satire noch nicht ganz im Zeitgeist. Ganz im Gegenteil: was wir hier genießen konnten, war der Zynismus des 24. Jahrhunderts!

Ich wünsche mir sehr, dass die Welt schnell soweit kommt, diese Art des ehrlichen Humors wahrzunehmen und zu würdigen. Ebenso würde ich mich freuen, bald ein Wiedergeburt des künstlerischen Projektes Stachelbrille zu erfahren, aufdass es noch Hoffnung für die deutsche Satire gebe.

Meinem lieben Freund Chris M. wünsche ich alles Gute auf seinem Erfolgsweg und viel Glück!

Dienstag, 12. März 2013

Das ist doch NSBM!

In meiner Zeit, die ich nun mit dem Genuss von Metal und insbesondere Black Metal verbringe, bin ich immer wieder auf Bands, Plattencover und Texte gestoßen, die zum Reflektieren anregen; zum Nachdenken, ob man diese Künstler reinen Gewissens unterstützen kann oder lieber einen Bogen darum macht.

Mein Interesse für Black Metal und die dazugehörige "Philosophie" begann irgendwann im Jahr 2004, als ich das erste Mal die Band IMMORTAL hörte. Die Musik der Norweger hat mich sofort fasziniert - die kalte Atmosphäre gemischt mit schnellen Riffs, maschinengewehrartigen Blastbeats und kreischendem Gesang hat mich gepackt und gleichzeitig gab es hier schon etwas, was mich stutzig machte.

 

Dieser Albumtitel war mir doch etwas befremdlich und bedurfte einiger Recherche. Die Tatsache, dass die Band IMMORTAL in keiner Weise den Holocaust verherrlicht oder gar leugnet, hat mich dann wieder beruhigt.
Im weiteren Nachforschen erfuhr ich die Essenz der Philosophie des moderneren Black Metal - eine insgesamt misanthropische und oft antichristliche, teilweise satanistische Grundhaltung. Diese Einstellung bedingt in vielen Fällen, dass sich Bands im Sinne ihres Hasses auf die Menschheit die Shoa als Exempel für die maschinelle Auslöschung möglichst vieler Menschen nehmen - der politische Aspekt des Faschismus oder Antisemitismus spielt dort ursprünglich noch keine Rolle!


An diesem Stilmittel bedienten sich viele Black Metal Bands der zweiten Phase. Vor Allem im skandinavischen Raum waren Vergleiche zwischen Holocaust und Homizid sehr beliebt. Unter Anderem die Bands MARDUK, MAYHEM, DARKTHRONE oder IMPALED NAZARENE benutzen es sehr gerne, obwohl keine dieser Formationen dem rechten Lager angehört und besonders die zuletzt Genannten sich sogar sehr offensichtlich von jedem faschistoiden Gedankengut distanzieren.
Leider versteht das nicht jeder!


Viele Black Metaller wurden durch die Darstellung der industriellen Menschenvernichtung in den Texten ihrer Bands beeinflusst und gleichzeitig fanden immer mehr rechtspolitische Flachschädel und Neofaschisten zum Black Metal, da sie dort einen neuen Nährboden ahnten. Sogar politische Größen und Funktionäre unterstützten diesen Wandel und Bands wie WEHRHAMMER, TOTENBURG oder NERVENGAS sprossen wie Schleimpilze aus dem Boden.


Im Zeichen der schwarzen Sonne entwickelte sich eine neue Black Metal Szene, die Deutschtum, Ariertum, Blut & Ehre, Neoheidentum, weiße Vorherrschaft oder einfach nur Neofaschismus und Rassismus hochhält. Die größten Sammelbecken für diesen Schwachsinn sind die Vereinigten Staaten von Amerika, Osteuropa, Skandinavien und (welch Wunder) Deutschland.
Dadurch, dass heute Gruppierungen von hirnamputierten Neonazis NOKTURNAL MORTUM, Темнозорь, SIGRBLOT oder einfallsreiche Bandnamen wie S.S. 1488 und HAKENKREUZZUG durch die Landschaft irren, wird es für den Betrachter immer schwieriger, eine Band mit faschistisch anmutenden Stilmitteln oder tatsächlich politisch motivierter Dummheit voneinander zu unterscheiden.


Man fühlt sich hier ein bisschen an die Zeit der Nazipunks erinnert, wo man manche Bands auch erst nach dem dritten Mal durchhören einordnen konnte.

Das Problem, das sich dadurch heute auftut, ist die Stigmatisierung, die Bands wie IMMORTAL oder IMPALED NAZARENE für ihre frühen Werke von beiden Seiten erfahren. Rechtsextreme Hohlkörper feiern deren Musik, obwohl die Bands selber diese Fans nicht haben möchten und Antifaschisten verdammen die Künstler und ihre Musik als neofaschistisches Gedankengut.
 Man könnte jetzt fragen, ob es nicht schlauer gewesen wäre, von vornherein von den provokante Texten und Aussagen abzusehen, weil man damit den ganzen Ärger hätte verhindern können - allerdings ist eine solche Überlegung a posteriori leider nicht mehr sehr effizient.


Persönlich ärgere ich mich sehr, immer wieder hervorragende Bands wir ANGEL CORPSE, ARGHOSLENT oder BLACK WITCHERY zu entdecken, die mich musikalisch höchst faszinieren und dann feststellen zu müssen, dass diese Künstler oft eine enge Bindung zur League of White Supremacy, zu den Hammerskins oder ähnlichen Organisationen haben.

Die Fragen bleiben ohne Antwort, aber stellen sollte man sie trotzdem: Kann man hier Musik und Politik trennen? Kann man begabte Musiker würdigen, deren Lebenseinstellung komplett mit der eigenen widerspricht - insbesondere wenn es um Faschismus geht?

Durch meine Hörgewohnheiten, denen im Black Metal neben "unpolitischem" BM wie DER WEG EINER FREIHEIT, IMPERIUM DEKADENZ oder MELECHESH ebenso angehören wie eine große Sparte des sogenannten RABM (Red and Anarchist Black Metal) und eben auch einige Bands wie LEICHENZUG, ARGHOSLENT und ANGEL CORPSE, müsste man mich wohl als Kryptofaschisten bezeichnen.
Ich hoffe, die meisten Menschen wissen, dass das nicht der Wahrheit entspricht!

Die Devise heißt weiterhin: LOVE MUSIC - HATE FASCISM!





Camaleonte


Montag, 18. Februar 2013

Verstörendes

Heute ist mit wieder ein Beitrag eingefallen, den ich im Grundschulalter mal in den Nachrichten gesehen habe. Die Nachrichtensendung "RTL Aktuell" mit ihrem Superstar Michael Kloeppel hat es an diesem Tag geschafft, einen großen Teil meiner noch so jungen Kindheit irreversibel zu zerstören.
In dem Beitrag wurde von einem siebenjährigen Mädchen berichtet, dass auf einer Flugzeugtoilette die Spülung betätigt hat, als sie noch darauf saß.
Das ist wahnsinnig dumm! Ich meine, ganz im Ernst... wer macht so was und wie blöd muss man sein? Selbst wenn sie als junges Kind noch nicht zwingend wissen muss, dass Flugzeugtoiletten den Inhalt der Schüssel einfach einsaugen, sollten doch zumindest ihre Eltern ihr gesagt haben: "Kind, sei nicht dumm und steig von der Schüssel, bevor du spülst. Sonst zieht's dir den Hintern ins Klo!"
Oder sind die Eltern etwa auch so sackblöd gewesen, dass sie das nicht gewusst haben?!?
Und mal ganz davon abgesehen: Wer zur Hölle spült ab, während er oder sie noch auf der Kloschüssel sitzt? Das ist absolut sinnfrei und einfach nur bescheuert!
Damit wurde die Geschichte aber noch absurder. Das Kind steckte darauf natürlich erstmal fest und kam nicht wieder von der Toilette runter. Auch zwei Stewardessen haben es mit gemeinsamer Mannes... äh Frauenkraft nicht auf die Reihe gekriegt, die junge Dame vom Thron zu befreien.
Tatsächlich konnte sie aber letztendlich befreit werden, denn Ulrike von der Groeben berichtete zu unserer aller Erleichterung, dass der zufällig eintretende Absturz der Passagiermaschine das Vakuum nehmen konnte.
Was muss das für ein saucooler Tag im Leben einer Siebenjährigen sein? Erst saugt man sich per Knopfdruck den Poppes in eine Flugzeugtoilette, auf der wahrscheinlich schon fünf Paare zuvor eine schnelle Nummer über den Wolken geschoben haben und dann kommen auch noch zwei Stewardessen an, die einem die Scham kaum nehmen, während sie versuchen, das festgesaugte Hinterteil wieder herauszuziehen. Zu allem Glück, das man haben kann, schmiert dann auch noch die Maschine ab und legt eine ordentliche Bruchlandung auf die Piste.
Bis hierhin habe ich mich einfach nur gewundert, wie blöd, unglücklich und einfach ungeschickt man gleichzeitig sein kann und zu alledem auch noch das eigene Pech auf alle Mitpassagiere übertragen kann.
Und wie soll man sich das vorstellen? Wäre sie heute noch auf dem Klo festgesogen, wenn das Flugzeug regulär gelandet worden wäre? Oder hat sich der Pilot gedacht "Ich hab eine geniale Idee; ich setz die Kiste jetzt zu abrupt und so weit von der Landepiste auf den Boden, dass der Unterdruck aus dem Klo entweichen kann."?

Der Punkt, der einen Teil meines Glaubens an die Güte der Welt tötete, kommt aber erst zum Schluss. In der letzten Einstellung konnte man sehen, wie das Mädchen bäuchlings in einem OP Saal lag und ein Bilderbuch ansah. Währenddessen standen vier Ärzte um ihren entblößten Hintern herum, um ihre Blessuren zu behandeln. Dieses Bild hat mich sehr schockiert und ich glaube, ich werde nie wieder der einst so glückliche Mensch sein, der ich war, bevor RTL Aktuell mir diese Bilder zeigte.
Camaleonte

Montag, 28. Januar 2013

Kürzlich durchgelesen: Andreas Dörpinghaus/Ina Katharina Uphoff "Grundbegriffe der Pädagogik"

Das Buch geht bereits in seinem Einführungskapitel in die Vollen und bietet einen Überblick über alle darin vorkommenden Ereignisse - eine Idee, die zwar sehr interessant ist, allerdings die Spannung und den Handlungsstrang von vornherein schwächt.

Die späteren Kapitel haben leider nur teilweise einen roten Faden, schaffen es aber, den Leser zu fesseln; und das komplett ohne einen wirklich Spannungsbogen. Statt vertrackter Handlungen oder wirrer Zusammenhänge schreiben die Autoren eher deklarativ und nüchtern über Fakten, anstatt sie durch Metaphern und Bilder zu verschleiern. Der allgemeine Anspruch macht das Buch dennoch lesenswert.

Die eigentlich Hauptteile befinden sich an völlig unerwartet Punkten und geben das gewisse Aha-Erlebnis, das dieses Buch so interessant macht. Da kann man fast darüber hinweg sehen, dass das Ende keinen wirklichen Zusammenschluss der vorhergehenden Fakten oder eine richtige Auflösung bietet.

Bewertung: Ich hoffe, ich bestehe die Klausur morgen.

Camaleonte

Montag, 21. Januar 2013

Kürzlich durchgelesen: John Niven - The Second Coming

God's coming - Look Busy!

Im Himmel herrscht Hochbetrieb; der allmächtige Schöpfer kommt im Jahr 2011 aus seinem Angelurlaub zurück. Während er seinen Weg durch die Büroräume macht und die Arbeit, die sich in seiner Abwesenheit angestaut hat, betrachtet, sitzt sein eingeborener Sohn Jesus mit Jimi Hendrix im Proberaum und nimmt abwechselnd Joint und Gitarre in die Hand.
Leider hat sich die Situation auf der Welt in den letzten 300 Jahren sehr zum Schlechten gewandelt und neben Krieg, Hunger und Elend ist Gott vor Allem auf eine Sache sauer: institutionalisierte Glaubensgruppen propagieren Homophobie, Hass und Drogenverbote auf dem Planeten. In einer außergewöhnlichen Konferenz beschließt der allmächtige Vater zusammen mit seinen Propheten und seinem Sohn und unter dem Einfluss von einer Vielzahl bester Drogen, dass es nur eine Lösung für diese Menschheit gibt:

Jesus Christus muss ein zweites Mal auf die Erde entsandt werden und der Menschheit die einzige Regel des Lebens klarmachen: BE NICE!

Im Jahr 2011 kehrt der gut aussehende JC in dem Sündenpfuhl New York ein, wo er als junger Gitarrist mit seinem Bassisten Chris, dem Drummer Morgan und einer großen Truppe von Aussteigern eine bessere Welt starten möchte.
Allgemeine Probleme mit dem Gesetz, musikalische Eskapaden und wilde Parties sind nur der Grundstein für JCs neuen Beginn. Es folgt ein Road Trip und ein gewaltiger Medienauftritt vor den Bildschirmen der "One Nation Under God".

John Niven arbeitet mit sehr viel Witz und stellt den eingeborenen Sohn Gottes als das dar, was sich viele nie trauten, zu tun: einen jungen attraktiven Indiegitarristen, der das Leben so locker nimmt, dass sich jeder ein Beispiel daran nehmen sollte - kein Prophet oder Missionar, sondern ein Paradebeispiel sozialer Koexistenz.
Neben einer Menge Kritik an der Gesellschaft und vor Allem an der Einstellung vieler Kirchen ("actually... God LOVES fags.") wird Amerika und auch der Rest unserer westlichen Welt schön durch den Kakao gezogen und das Buch ist bis auf einige Längen im Mittelteil sehr unterhaltsam. Gerade in besagtem Mittelteil kam es mir aber zeitweise vor, als wären Niven die tatsächlichen Ideen ausgegangen und als müsste er sich an seinen Grundmotiven zum nächsten Höhepunkt hangeln.

Trotz aller Lustigkeit ein Buch, das ernsthaft zum Nachdenken anregen kann und dessen Showdown genauso unerwartet wie offenbarend ist.
Nicht nur für Blasphemiker und Theologiestudenten eine Empfehlung - BE NICE!
Schulnote: 2-