Montag, 21. Januar 2013

Kürzlich durchgelesen: John Niven - The Second Coming

God's coming - Look Busy!

Im Himmel herrscht Hochbetrieb; der allmächtige Schöpfer kommt im Jahr 2011 aus seinem Angelurlaub zurück. Während er seinen Weg durch die Büroräume macht und die Arbeit, die sich in seiner Abwesenheit angestaut hat, betrachtet, sitzt sein eingeborener Sohn Jesus mit Jimi Hendrix im Proberaum und nimmt abwechselnd Joint und Gitarre in die Hand.
Leider hat sich die Situation auf der Welt in den letzten 300 Jahren sehr zum Schlechten gewandelt und neben Krieg, Hunger und Elend ist Gott vor Allem auf eine Sache sauer: institutionalisierte Glaubensgruppen propagieren Homophobie, Hass und Drogenverbote auf dem Planeten. In einer außergewöhnlichen Konferenz beschließt der allmächtige Vater zusammen mit seinen Propheten und seinem Sohn und unter dem Einfluss von einer Vielzahl bester Drogen, dass es nur eine Lösung für diese Menschheit gibt:

Jesus Christus muss ein zweites Mal auf die Erde entsandt werden und der Menschheit die einzige Regel des Lebens klarmachen: BE NICE!

Im Jahr 2011 kehrt der gut aussehende JC in dem Sündenpfuhl New York ein, wo er als junger Gitarrist mit seinem Bassisten Chris, dem Drummer Morgan und einer großen Truppe von Aussteigern eine bessere Welt starten möchte.
Allgemeine Probleme mit dem Gesetz, musikalische Eskapaden und wilde Parties sind nur der Grundstein für JCs neuen Beginn. Es folgt ein Road Trip und ein gewaltiger Medienauftritt vor den Bildschirmen der "One Nation Under God".

John Niven arbeitet mit sehr viel Witz und stellt den eingeborenen Sohn Gottes als das dar, was sich viele nie trauten, zu tun: einen jungen attraktiven Indiegitarristen, der das Leben so locker nimmt, dass sich jeder ein Beispiel daran nehmen sollte - kein Prophet oder Missionar, sondern ein Paradebeispiel sozialer Koexistenz.
Neben einer Menge Kritik an der Gesellschaft und vor Allem an der Einstellung vieler Kirchen ("actually... God LOVES fags.") wird Amerika und auch der Rest unserer westlichen Welt schön durch den Kakao gezogen und das Buch ist bis auf einige Längen im Mittelteil sehr unterhaltsam. Gerade in besagtem Mittelteil kam es mir aber zeitweise vor, als wären Niven die tatsächlichen Ideen ausgegangen und als müsste er sich an seinen Grundmotiven zum nächsten Höhepunkt hangeln.

Trotz aller Lustigkeit ein Buch, das ernsthaft zum Nachdenken anregen kann und dessen Showdown genauso unerwartet wie offenbarend ist.
Nicht nur für Blasphemiker und Theologiestudenten eine Empfehlung - BE NICE!
Schulnote: 2-

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