Sonntag, 6. Januar 2013

Tag 6

Es ist wohl schon wieder so weit! Ich schreibe schon wieder meine Erkenntnisse nieder und vergewaltige das Hirn jedes freiwilligen Lesers.

Was war das wieder für ein wahnsinniger Abend? Den Tag davor habe ich komplett verpimmelt, um dann fit und munter zum Bahnhof zu stolzieren.
Alleine schon die Zugfahrt war ein Schauspiel für sich. Als einziger Nüchterner hat man immer eine gewisse Sonderstellung, wenn man es noch nicht so gewohnt ist, als Einziger in der Runde nichts zu trinken. Aber es gab Falafel und damit war ich wieder befriedigt - ich bin wohl leicht zu begeistern.
Und dann war es so weit: Ich das erste Mal in meinem Leben in Schweinfurt; und dann auch noch nüchtern! Das Bild, das ich sehen durfte, war das Erwartete: Eine Gruppe Deutschpunker saß in der Unterführung und hörte schlechten Deutschpunk aus einem schlechte Kasi, während sie alle schlecht rochen - das ist Punkrock!
Der Stattbahnhof Schweinfurt selber war dann schon ein etwas anderes Niveau, auch wenn viele der Menschen dort nicht gerade das Maß der Körperpflege waren. Dafür hat der Schuppen aber eine sehr gute Auswahl an Getränken und veganem Essen. Ich könnte mich dort echt wohl fühlen, auch wenn ich lieber ab und zu Eine geraucht hätte...
Gleichzeitig hätte mir weniger Körperpflege eine Menge Geld gespart. Am Mittwoch war ich im Immerhin auf einem Konzert, das den gleichen Eingangsstempel hatte wie das Konzert gestern. Hätte ich mein rechtes Handgelenk zwei Tage nicht gewaschen, wäre ich heute noch um 15€ reicher, aber im Nachhinein ist man immer schlauer; und sauberer und ärmer.

Nach langer Wartezeit begann endlich das Konzert und es war mal wieder einer der Abende, an denen das Rauchverbot in der Halle kein Schwein interessiert hat; das hat es natürlich deutlich einfach für mich gemacht...

ACCION MUTANTE - Ich feiere diese Band, seitdem ich sie vor etwa 4 Jahren das erste Mal gehört habe und es war mal wieder ein grandioser Auftritt. Pure Gewalt, ein nasser Tanzboden und Leute, die darauf ausrutschen und hinfallen. Dazu geballte Energie von den beiden Sängern und den drei Instrumentalisten; wirklich ein schönes Konzert und meiner Meinung nach als erste Band des Abends deplatziert. Oh, what a wonderful world... !

WWK - Österreichischer Punkrock von alten Männern. Abseits der Sprachbarriere fand ich auch den Rest des Auftritts nicht besonders gut. Es gab genug Leute, denen die Band scheinbar gefallen hat, aber für mich hat es sich angehört wie Deutschpunk mit Parkinson oder anderen hektischen Zuckungen. Faszinierend war auch der Gitarrist, der beim Spielen den Mund so weit offen hatte, dass man Angst haben musste, er fiele gleich mit einem Anfall um.

HATEGASM - haben nicht gespielt. Schade, vielleicht hätte ich damit mehr anfangen können.

RAWSIDE - Die Überraschungsband, von der alle schon etwa 2 Wochen im Vorfeld wussten, dass sie auftreten... ÜBERRASCHUNG! Der Sänger hat ein Konzert zu seinem vierzigsten Geburtstag gespielt und sie haben fast eins zu eins den Auftritt von der "Out of Control" Live-CD wiedergegeben. An sich war es nicht verkehrt, aber ich kann mit der Musik einfach nicht mehr so viel anfangen wie früher. Außerdem hätte ich mich über Lieder von der "Widerstand" LP gefreut. Als kleines Extra hat Sänger Henne seinen Sohn Justin auf die Bühne geholt, damit dieser für ein Lied das Schlagzeug spielt. Kein schlechter Gig, aber alleine dafür hätte ich kein Geld ausgegeben.

EXTREME NOISE TERROR - Endlich! Gegen Mitternacht steigt der Headliner des Abends auf die Bühne und mein erster Eindruck war "Großer Gott, sind die alt geworden!". Die Show war dadurch aber keineswegs getrübt und die fünf Briten haben es immer noch raus, eine volle Ladung Energie und Wut in ihre Musik zu drücken. Das Publikum war dementsprechend aus dem Häuschen und es blieb kein Auge trocken.
Leider gab es ein paar technische Probleme mit den Mikrophonen und teilweise waren die Ansagen zwischen den Liedern etwas zu lang und energieraubend, aber es war trotzdem ein gelungenes Konzert, das such absolut gelohnt hat.

Nach der darauf folgenden Heimfahrt und ein paar weiteren nicht gerauchten Zigaretten habe ich nochmal für ein paar Stunden im Laby vorbeigeschaut, um dort Fanta zu trinken und ein bisschen das Tanzbein zu schwingen.
Zum heutigen Tag gibt es nicht viel zu erzählen, außer der Tatsache, dass mein großer Uni Ordner mich vorwurfsvoll anschaut und sagt "Lern mich!".

Dem sollte ich eventuell später noch nachkommen und vorher noch auf die Jagd nach veganem Essen gehen.

Camaleonte

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen